Freitag, 17. März 2017

Von gewitzten Vögeln, von Wölfen, die aus Büchern fallen, - und anderen märchenhaften Tierabenteuern...

Krokus
Hoch oben von dem Eichenast
eine bunte Meise läutet
ein frohes Lied, ein helles Lied,
ich weiß auch, was es bedeutet.

Es schmilzt der Schnee, es kommt das Gras,
die Blumen werden blühen;
es wird die ganze weite Welt
in Frühlingsfarben glühen.

Die Meise läutet den Frühling ein,
ich hab' es schon lange vernommen;
er ist zu mir bei Eis und Schnee
mit Singen und Klingen gekommen.

Hermann Löns




Das helle Lied der Meise. Habt ihr es schon gehört? Manchmal kündet es schon an sonnigen Wintertagen vom nahenden Frühling. Plötzlich ist dann eines Morgens vor dem Fenster die Luft erfüllt vom Schwatzen der Stare, die aus dem Süden zurückgekehrt sind und sich einen Spaß daraus machen, andere Vögel täuschend echt zu imitieren. Bei Vögeln, die immer bei uns sind, wie zum Beispiel dem Bussard, fällt uns dies manchmal gar nicht gleich auf. Jedoch: ein Pirolruf im März? Hier lohnt es sich dann doch, genau hinzuschauen! Seht ihr dann einen gesprenkelten, ununterbrochen schwatzenden Gesellen, etwa so groß wie eine Amsel, nur etwas schlanker, so war es gewiss der Star, der euch an der Nase herumführte.


Märzenbecher
Noch verrückter ist die Geschichte, die ich erst kürzlich erlebte: Ich war auf dem Weg von der Schule zum Parkplatz, als ich plötzlich ein Miauen hörte. Es war unverkennbar die Stimme des roten Katers, der in einer benachbarten Villa wohnt und oft seine Spaziergänge über den Schulhof macht. Er hat ein ganz besonderes "Miau", es ist nicht zu verwechseln. Aber als ich mich umsah, war da nirgendwo eine Katze zu sehen! Ich wunderte mich. Das Miauen schien außerdem aus einem Baum zu kommen, aber ich hatte den Kater noch nie auf diesen Baum klettern sehen. Dessen Rinde ist zu glatt und seine Äste beginnen erst sehr weit oben. Kein guter Kletterbaum für eine Katze! Stattdessen, als ich nach oben blickte, saß dort ein großer, bunter Vogel - ein Eichelhäher! - und schaute mich verschmitzt an. Ich kenne ihn recht gut, er hält sich oft in den hohen Bäumen rund um die Villa auf. "Du hast nicht etwa soeben 'Miau' gesagt?" Eine gescheitere Frage war mir nun nicht eingefallen. In diesem Augenblick hörte ich es wieder - und sah es. Der Vogel imitierte perfekt die Stimme des Katers, die er bestimmt schon oft gehört hatte! Er miaute noch mehrmals. Und es schien mir, als ob er dabei lachte!

Solange die Bäume noch kein Laub tragen, lassen sich Vögel sehr gut beobachten. Wenn ihr die Vögel, von denen ich hier erzählt habe, noch nicht kennt, könnt ihr unter folgendem Link nachschauen: Vogel und Natur. Dort findet ihr viele Tipps zur Vogelbeobachtung und auch ein Vogellexikon mit sehr guten Fotos, wo ihr vergleichen und euch die Namen der Vögel einprägen könnt. Interessantes erfahrt ihr dort auch über den Vogel des Jahres 2017: Den Waldkauz. Dieser ist weniger gut zu beobachten, weil er tagsüber gern ruht und dafür nachts unterwegs ist. Beim Naturschutzbund NABU wurden deshalb in und um Nistkästen Waldkauz-Webcams eingerichtet, wo ihr den Vögeln beim Brüten und später beim Aufziehen der Jungen zusehen könnt. Klickt euch rein! Viel Spaß beim Beobachten!



Der Eichelhäher wiederum gehört zu den Rabenvögeln. Diese gelten als sehr klug und besonders begabt. Und es wird ihnen Sinn für schöne Dinge nachgesagt! Ihr kennt bestimmt Geschichten um die angeblich "diebische" Elster, die ihr Nest in Wirklichkeit einfach gern mit glänzenden Sachen schmückt. Um einen Raben geht es auch in diesem stimmungsvollen Bilderbuch. Rabe Oskar liebt... - das weite blaue Meer, weiches grünes Gras, den Duft des Frühlings, süße rote Kirschen, bunte Herbstblätter - und vieles mehr. Und er lädt uns ein, ihn zu begleiten. Und einander zu erzählen, was wir lieben. Vielleicht auch, dies selbst in ähnlich kunstvollen Bildern auszudrücken. Denn in jedem von uns steckt ein Künstler - oder eine Künstlerin! Und dabei spielt es gar keine Rolle, wie alt wir sind.



Britta Teckentrup:
Oskar liebt...
München 2016 (Prestel)
ISBN: 978-3-7913-7269-3
Überall im Buchhandel





Tiere begegnen uns in vielen Büchern - und manchmal fallen sie auch heraus! Dies passierte - ausgerechnet! - einem Wolf, der sich ratlos vor einem riesigen, übervollen Bücherregal wiederfand und sich auf die mühevolle Suche machte nach einer Geschichte, in die er wohl passen könnte. Ob er eine fand? Was meint ihr?

"Der Wolf, der aus dem Buch fiel" ist ein pfiffiges, witziges Buch, das beim Anschauen neugierig auf noch mehr Bücher macht!

Grégoire Mabire/Thierry Robberecht:
Der Wolf, der aus dem Buch fiel
Ravensburg 2015 (Ravensburger)
ISBN 978-3-473-44668-1
Überall im Buchhandel



Lust auf mehr Märchen, in denen Tiere vorkommen? Bestimmt kennt ihr aus der Sammlung der Gebrüder Grimm die "Bremer Stadtmusikanten", jene vier verwegenen Tiergesellen, die sich auf den Weg machen, um einen besseren Platz für sich zu suchen? Dieses Märchen ist nun letztes Jahr zum stolzen 90. Gebuirtstag der bekannten und beliebten Illustratorin Gerda Muller in einem neuen, bezaubernden Bilderbuch erschienen, für das natürlich sie selbst die wunderschönen Bilder gemalt hat. Viel Spaß beim Wiedersehen mit Esel, Hund, Katze und Hahn!

Gerda Muller
nach den Gebrüdern Grimm:
Die Bremer Stadtmusikanten
Frankfurt 2016 (Moritz)
ISBN 978-3-89565-320-9
Überall im Buchhandel




Narzisse (Osterglocke)

Einen schönen (Lese-)Frühling wünscht euch

Betty