Sonntag, 16. August 2015

Vom Gruseln am Lagerfeuer, Gefahren, die überall lauern, starken Freundschaften - und dem Sommer, der immer zu schnell vergeht

"Geh an einem Sommermorgen in Stockholm zum Kai am Strandväg hinunter und schau nach, ob dort ein kleiner weißer Schärendampfer mit dem Namen "Saltkråkan I" liegt. Wenn es so ist, dann ist es der richtige Dampfer und man braucht nur an Bord zu gehen. Punkt zehn Uhr wird er zur Abfahrt läuten und rückwärts von der Pier ablegen; denn jetzt geht er hinaus auf seine gewohnte Fahrt, die bei den Inseln weit draußen endet, dort, wo das Meer beginnt ..."

Astrid Lindgren (Ferien auf Saltkrokan)


Mit diesen Worten beginnt eines meiner liebsten Ferienbücher. "Ferien auf Saltkrokan" gibt es - wie viele, viele Bücher von Astrid Lindgren - länger, als ich selbst auf der Welt bin, und ist DER Schmöker für den Sommer, ideal für unterwegs als Reiselektüre ebenso wie für Zuhause-Gebliebene. Wer ihn aufschlägt, ist sofort mittendrin im schwedischen Sommer und kann die salzige Luft riechen, den Wellenschlag des Wassers und die Möwen hören, kann mit Pelle, Niklas, Melcher oder Malin mit dem Hund Bootsmann auf Streifzüge gehen, baden, angeln oder einfach nur träumen. Mehr (Meer?) braucht es nicht.



Astrid Lindgren: Ferien auf Saltkrokan
Hamburg 1992 (Stockholm 1965)
(Oetinger)
272 Seiten · gebunden
EUR 14,90 · SFR 26,80 · EUA 15,40
ISBN-13: 978-3-7891-4119-5
EAN: 9783789141195

Link zum Buch

Nun ist aber auch die Ferienzeit für viele von uns bereits recht weit fortgeschritten, und ich habe Euch seit dem letzten Eintrag hier doch recht lange warten lassen. Es lag daran, dass ich mich für meine Abschlussprüfungen vorbereiten musste, die nun bestanden sind, so dass ich mich ab dem letzten Augusttag "Staatlich anerkannte Erzieherin" nennen darf.

Nun hoffe ich doch nicht, dass Ihr mir deshalb jetzt alle davonlauft und sagt: "Hilfe, eine Erzieherin! Das hat uns gerade noch gefehlt!" Das wäre natürlich sehr schade! Ich hatte ja, wie Ihr vielleicht schon gelesen habt, viele Jahre in einem anderen Beruf gearbeitet, bevor ich mich entschloss, nochmals zur Schule zu gehen und Erzieherin zu werden. Warum?

Zum einen, weil ich gern mit Kindern arbeite, sie auf dem Weg ihres Lernens begleiten und unterstützen möchte, aber auch weiß, dass Erwachsene wiederum vieles von Kindern lernen können. Und weil ich glaube, dass wir Großen oft zu wenig darüber nachdenken, was Kindern wichtig ist, und ich mir mehr Gedanken darüber machen und die Zukunft mitgestalten helfen möchte, damit diese Welt irgendwann eine Welt werden kann, in der sich Kinder wohlfühlen. Eine Welt, in der alle Kinder - ganz gleich woher sie kommen, welche Hautfarbe sie haben oder woran sie glauben, ob Junge oder Mädchen, mit oder ohne Behinderung - angenommen, beschützt und respektiert werden. Eine Welt, in der sie frei und sicher leben, zur Schule gehen, sich bilden und entfalten können.

Zum anderen ist da natürlich auch meine eigene Begeisterung für das Lesen, die ich Kindern gern weitergeben möchte. Denn mit dem Lesen fängt alles an. Wenn Ihr lesen könnt, steht Euch die Welt offen! Niemand kann Euch dann mehr ein X für ein U vormachen!



Deshalb kommt es für mich auch gar nicht in die Tüte, mit dem Lernen aufzuhören. Stattdessen möchte ich weiterhin Kurse besuchen und mich zur Literaturpädagogin ausbilden lassen. Schließlich: Ein wenig seltsam ist es ja schon, nach drei Jahren nun nicht mehr zur Schule gehen zu können. Es war eine wichtige Zeit für mich, die nun vielleicht den Grundschulkindern im Hort, wo ich ab jetzt eingesetzt bin, hilfreich sein kann. Denn anders als viele ältere Erwachsene, die ihre eigene Schulzeit vielleicht längst vergessen haben, weiß ich nun wieder, was Hausaufgaben, Klassenarbeiten und Referate bedeuten. Aber auch, wie schön es sein kann, Schulfreunde und -freundinnen zu haben, Freude und Ärger mit ihnen teilen zu können, miteinander zu feiern - oder gemeinsam ein Theaterstück auf die Beine zu stellen.

Aber noch sind in meinem Bundesland Ferien und vielleicht kommt es mir ja auch noch in den Sinn, ein wenig zu verreisen. Zunächst werde ich jedoch noch ein paar Tage Nachbars Katze hüten. Nachdem unser geliebter Felix im vergangenem Winter seine letzte Reise in den Katzenhimmel angetreten hat, tröstet es mich ein bisschen, Lisa um mich zu haben. Auch sie ist schon eine etwas ältere Dame - und ganz Lady! Früher bin ich gern aufs Land verreist, um Tiere um mich herum zu haben. Hier habe ich Katzen, die bei mir ein- und ausgehen, so dass ich gar nicht so dringend in die Ferne muss. Das finde ich schön.

Mehr Ferienlektüre gewünscht? Etwas Spannendes zum Lesen am Lagerfeuer, bevor man ins Zelt kriecht und sich darin noch ein bisschen nach Herzenslust gruseln kann? "Freunde der Nacht" von Matthias Morgenroth handelt von einer Freundschaft zwischen einem Jungen und einem Mädchen - Jojo und Lea -, die vor einer Zerreißprobe steht: Jojo erfährt, dass Lea schon bald in einen anderen Stadtteil umziehen und die Schule wechseln wird, dass ihre gemeinsamen Tage also gezählt sind. Von der Mittsommernacht, die bekanntlich mehr Geheimnisse birgt als alle anderen Sommernächte, erhoffen sich die beiden die Erfüllung eines Herzenswunsches und geraten in ein phantastisches, schwindelerregendes Abenteuer. Zum Glück sind die beiden gewitzt und - soviel soll verraten sein! - lassen sich niemals und von nichts unterkriegen. Nebenbei wird uns mit einem Augenzwinkern aufgezeigt, wie schwierig sich in unserer Welt des allgegenwärtigen künstlichen Lichtes der Versuch gestalten kann, uns noch etwas vom früheren Zauber der Nacht und der Dunkelheit zu bewahren.

Matthias Morgenroth: Freunde der Nacht
München 2015 (dtv junior)
Originalausgabe
160 Seiten · Hardcover
EUR 14,90 · SFR 26,80 · EU A 15,40
ISBN: 978-3-423-76116-1

Link zum Buch

Um Gefahren aller erdenklichen Art geht es in "Gefahr lauert überall - Docter Noel Zones Grosses Handbuch der Gefahrologie".  Der Autor David O'Doherty ist Comedian, der Illustrator Chris Judge hat mit seinen Cartoons schon manchen Preis gewonnen. Mit Charme und Witz verstehen die beiden es, uns den Spiegel vorzuhalten und unsere in echt vorhandenen und noch mehr unsere eingebildeten Ängste auf die Schippe zu nehmen. Ob groß oder klein: Wer es - wie ich - gern schräg mag und es liebt, sich zwischendurch vor Lachen so richtig zu kugeln, ist mit diesem Gefahren-Handbuch bestens bedient. Es wird übrigens empfohlen, es an einem sicheren Ort zu lesen, zum Beispiel im Bett. Aber selbstverständlich erst, wenn ihr ganz sicher seid, dass darunter kein Tiger lauert! Und noch sicherer, dass Eure Hauskatze kein getarnter Tiger ist! Woran man das erkennt? Nun, spätestens wenn Ihr statt einem melodischen "Miau" ein grollendes "Roarrr!" hört, sollte Euch das stutzig machen!

Ein herrliches Buch, das ich selbst mit großem Vergnügen in einer Nacht durchgelesen habe. Übrigens konnte ich es getrost im Bett lesen; Lisa ist definitiv kein Tiger! Ihr Miauen klingt eher ein wenig wie das Meckern einer Ziege, "Roarrr!" jedoch gehört zum Glück nicht zu ihrem Repertoire.

David O'Doherty & Chris Judge:
"Gefahr lauert überall -
Docter Noel Zones Grosses Handbuch der Gefahrologie"München 2014 (dtv)
160 Seiten · Hardcover
EUR 12,95· EU A 13,40
ISBN: 978-3-423-76113-0

Link zum Buch

Um die vielfältigen möglichen Formen von Freundschaft geht es in einer besonderen Sammlung von erstaunlichen, lustigen und manchmal auch sehr nachdenklichen Geschichten, aus denen sich die Kinder im Hort gern vorgelesen lassen. Es gibt dieses auch als Hörbuch, eine feine Sache, wenn man gerade niemanden mit Zeit zum Vorlesen zur Hand hat, - das soll ja leider ab und zu vorkommen.

Barbara Gelberg (Hsg.): Starke Freunde
mit Bildern von Philip Wächter
Weinheim 2010 (Beltz & Gelberg)
236 Seiten · Hardcover
EUR 14,90 · EU A 15,40
ISBN: 978-3-407-79965-4

Link zum Hörbuch
Link zum Buch 

Sollte gerade kein Geburtstag oder ein anderer Geschenkanlass vor der Tür stehen - und am Ende vom Taschengeld noch so viel vom Monat übrig sein, erkundigt Euch in Eurer Bibliothek in Eurem Wohnort oder in der nächstgrößeren Stadt, ob man das gesuchte Buch oder auch das Hörbuch ausleihen kann. Vielerorts nennen sich die Büchereien schon "Mediathek", was nichts anderes bedeutet, als dass dort außer Büchern auch andere Medien zur Ausleihe zur Verfügung stehen: Hörbücher, Filme, Zeitschriften oder auch Spiele. Geht einfach mal hin und seht Euch um!

Einen schönen restlichen Lesesommer wünscht Euch
Betty

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